Die Regenfälle in Bayern, die vielerorts für Überschwemmungen gesorgt haben, lassen in den kommenden Tagen nach. Am Donnerstag und Freitag soll es in Bayern trocken bleiben, wie Dominik Smieskol vom Deutschen Wetterdienst (DWD) am Mittwoch in München sagte. Das wirkt sich auch auf die Wasserstände der Flüsse aus. Der Bahnverkehr läuft nach Sperrungen wieder an. Leidtragende des vielen Regens der vergangenen Tage sind auch Tiere.
Hochwasser in Bayern: In diesen Orten treten Bäche über die Ufer
An den Oberläufen der Flüsse fallen die Wasserstände, wie aus dem Lagebericht des Hochwassernachrichtendienstes Bayern hervorgeht. An vielen Flüssen gebe es noch Überschwemmungen, von denen vor allem land- und forstwirtschaftliche Flächen betroffen seien.
Für diese Orte und Landkreise in Bayern liegen aktuell Hochwasser-Warnungen der Meldestufe 3 vor. Das bedeutet, dass dort Überschwemmungen auch in bebauten Gebieten drohen (Stand 21 Uhr):
- Neuburg-Schrobenhausen
- Bad Tölz-Wolfratshausen
- Stadt und Landkreis Landshut
- Kelheim
- Kreis Deggendorf
Das Ende des Dauerregens führe dazu, dass die Hochwasserwellen in den Flüssen ablaufen können, erklärte Joachim Stoermer vom Hochwassernachrichtendienst Bayern. Die Wasserstände von Flüssen wie Iller, Lech, Ammer und Loisach sinken. Das mancherorts über die Ufer getretene Flusswasser geht nach und nach zurück.
Die Wasserstände der Donau werden nach Stoermers Angaben von Neuburg flussabwärts steigen. Grund sei die Flutwelle, die der Fluss mit sich führe und langsamer als bei anderen Flüssen ablaufe. Sie erreiche am Donnerstagabend Deggendorf, am Freitagmittag Passau. Die Fachleute vom Hochwassernachrichtendienst gehen davon aus, dass die Welle nicht zu größeren Überflutungen führen wird. Trotzdem wurden etwa am Kloster Weltenburg in Kelheim Hochwasserschutzwände aufgebaut.
In Donauwörth mussten bis Mittwoch noch einzelne Straßen nahe der Donau gesperrt werden. Auf der Strecke zwischen Donauwörth und Otting-Weilheim fuhren am Mittwochvormittag keine Züge. Wie die Lage vor Ort ist, lesen Sie hier.
Im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen bereiten sich die Menschen auf das Hochwasser vor. In der Nacht auf Donnerstag wird in Neuburg an der Donau eine Scheitelwelle von bis zu sechs Metern erwartet. Erste Bereiche wurden bereits gesperrt. Grund dafür sind auch hier die massiv steigenden Pegel der Donau.

Am Dienstagabend hat es einen größeren Feuerwehr-Einsatz an der Günz bei Babenhausen im Kreis Unterallgäu gegeben. Rund 100 Helfer waren nachts im Einsatz. Es gab die Befürchtung, dass ein Damm brechen könne. Am späten Abend gab die Polizei aber bereits vorsichtig Entwarnung.
In Augsburg stand im Stadtgebiet Wasser in ein paar Kellern. Die Feuerwehr warnt die Bevölkerung, nicht zu nah an die Flussufer zu treten. So ist die aktuelle Hochwasserlage in Augsburg.
Bei Deisenhausen im Kreis Günzburg ist die Günz am Dienstag über die Ufer getreten, hier wurde zwischenzeitlich Meldestufe drei erreicht. Auch bei anderen Flüssen stiegen im westlichen Schwaben die Pegel. Wie die Situation im Landkreis Günzburg ist, lesen Sie hier.
In Neu-Ulm schwammen auf der Donau am Dienstag bereits ganze Bäume, die von den Wassermassen mitgerissen wurden. Aus diesem Grund wurden auch in Neu-Ulm einige Brücken und Wege gesperrt.
Im Unterallgäu südlich von Mindelheim ist es bei Dirlewang zu Straßenüberschwemmungen gekommen. Für die Anwohner besteht derzeit aber keine Gefahr.
Auch im Landkreis Landsberg stiegen am Dienstag die Pegel von Bächen und Flüssen. Vereinzelt konnten Wiesen das Wasser nicht mehr aufnehmen. Einzelne Keller liefen voll, auch Bäche traten über die Ufer.
Unwetter in Bayern: Tief Axel sorgt für Chaos im Bahnverkehr
Der Regen platzte auch in den Bahnverkehr: Auf der Strecke zwischen Augsburg und Nürnberg kam es am Mittwochvormittag zu Problemen. Die Bahn musste einen Schienenersatzverkehr bei Donauwörth organisieren.
Zwischen Augsburg und Friedberg verspäteten sich am Dienstag Züge, vereinzelt fielen sie aus. Weil der Regen bei Friedberg ein Schlammloch in Gleisnähe ausgehöhlt hatte, musste der Zugverkehr bremsen. Gegen 9 Uhr morgens wurde zudem die Strecke zwischen Ulm und Augsburg zeitweise gesperrt – die Gleise standen unter Wasser, ein Erdrutsch drohte.
Auf vielen Bahnstrecken in Alpennähe gab es ebenfalls Einschränkungen. Weil eine Hochwasserschutzwand aufgebaut werden musste, war die Strecke zwischen Immenstadt und Kempten bis Mittwochvormittag gesperrt. Wegen einer witterungsbedingten Störung fuhren auch zwischen Immenstadt und Oberstdorf keine Züge. Die Sperrung der Strecken wurde am Mittwochmittag aufgehoben.
Viele Menschen in Neuburg an der Donau erinnern sich derzeit an das Pfingsthochwasser von 1999. Fast auf den Tag genau 20 Jahre nach der Jahrhundertüberschwemmung muss sich Neuburg nun wieder auf den Ernstfall vorbereiten. Am Dienstagnachmittag maß der Pegel der Donau gut vier Meter. Schon jetzt müssen sensible Bereiche entlang des Ufers gesperrt werden. Als Vorsichtsmaßnahme installierte die Kommune einen mobilen Hochwasserschutz und hievte ein schwimmendes Kunstwerk aus dem Wasser. Der Pressesprecher der Stadt warnte: „Überschwemmungen wird es in jedem Fall geben.“
Auf Donauhochwasser stellte sich auch Leipheim ein: 700 Handzettel wurden dort an die Bewohner von drei Stadtteilen verteilt. Sie sollten sich vorbereiten, wertvolle Gegenstände aus den Kellern holen und Öltanks sichern. Mittwochmorgen soll der Pegel Warnstufe drei von vier erreichen – Leipheim hofft, mit einem blauen Auge davonzukommen.
